Edouard Vallet
Von Geburt Franzose, wächst Vallet in Genf auf, erst 1902 wird er Schweizer Bürger. Der als «unbändig» beschriebene Knabe entzieht sich den Fesseln der Erziehung immer wieder, eine Lehre als Bildhauer bricht er ab, schliesslich besucht er die Holzschnittklasse der Kunstgewerbeschule und studiert bei Alfred Martin an der Ecole des Beaux-Arts in Genf. Es folgen Studienreisen nach Deutschland, Italien und ein Aufenthalt in Paris. Des akademischen Betriebes müde, zieht es ihn aufs Land, ins Wallis, 1910 zunächst nach Savièse über den Sittener Weinbergen, wo er mit der Genfer Malerin Marguerite Gilliard eine Familie gründet. 1888 in Genf geboren, begann sie früh zu malen, galt als «Wunderkind» – viele hielten sie für talentierter als ihren Mann. 1918 stirbt sie an der Geburt der zweiten Tochter. 1920 heiratet Vallet ein zweites Mal, die Savièserin Maria Jollien, eine dritte Tochter kommt zur Welt. Ab 1920 weilt die Familie den Sommer über im Bergdorf Vercorin hoch über Sierre, den Winter über wohnt man in Sion. Bald ist der Maler so zäh wie ein Bergbauer, das enge Walliserdorf wird sein Lebensraum. Der Ausblick in die herrliche Berglandschaft und das bäurisch ernste Leben mit uralten, eigentümlichen Sitten, erfüllt von den grossen Rhythmen Geburt, Leben, Tod, bieten Vallet den Stoff für seine Bildwelt. Maultiere tragen die schwere Kupferdruckpresse hinauf nach Vercorin auf 1350 m über Meer. Hier entsteht als berührender Bilderbogen des Walliser Bauernlebens die Reihe seiner Radierungen, die anspruchsvolle Technik bringt er sich selber bei. In der Sammlung Schwaar bilden Vallets Schilderungen ein thematisches Pendant zur Emmentaler Bauernwelt.