Soile Yli-Mäyry
Die Finnin ist in ihrer Heimat eine populäre, schillernde Künstlerin, ihre Schaffenslust kennt keine Grenzen, was sie umgibt, wird Farbe: vom Ruhekissen bis zu ihrem knallbunten Outfit. Seit einigen Jahren kreiert sie neben der Malerei eigenwillige Plastiken, «Totems» aus bunten Glaskörpern, die sie in den berühmten Glaswerkstätten von Murano herstellen lässt. An ihrem Geburtsort Kuortanene Mayry, etwa 100 km südöstlich von Wasa, hat sie ihre «Art Hall» eingerichtet, ein schmuckes Holzhaus mit Türmchen, worin seit über 30 Jahren jeden Sommer eine neue Ausstellung ihrer Arbeiten stattfindet. Desgleichen in Orimattila bei Lahti, wo sie ihre prächtige, üppig ausgestattete Villa als «Taidelinna», als «Art Castle» bespielt. Ihr internationales Renommee fasst sie auf ihrer Website stolz zusammen: «300 solo exhibitions since 1976 in 30 countries».
Nach dem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart 1972–75 sucht Yli-Mäyry ihren eigenen künstlerischen Weg: Die Ismen der Moderne bieten der jungen Künstlerin keine Orientierung mehr, ihre Generation orientiert sich in alle Richtungen, der Fokus ist global, der Ansatz individuell. Ihre Malerei ist grellbunt, mit dem Spachtel trägt sie dicke Farbschichten auf, zeichnerische Elemente gräbt und kratzt sie in den noch nassen Grund, figürliche Motive geben inhaltliche Hinweise. Die Entfremdung des urbanen Menschen von der Natur ist ein wichtiges Thema in ihrem Werk.
Hans Ulrich Schwaar hat sich nach seiner Pensionierung als Lehrer jahrelang in Finnland aufgehalten. Dem Kunstliebhaber und -sammler stach die farbenfrohe Bildwelt Yli-Mäyrys in die Augen, sodass er den Kontakt zu ihr suchte und einige Bilder erwarb. Ein besonders eindrückliches Werk der Sammlung ist ein Triptychon, das mit seinen kräftigen Farbkontrasten das ganze Werk der Finnin repräsentiert.