Karl Geiser
Die beiden Bronzegruppen Karl Geisers vor dem Gymnasium Kirchenfeld in Bern zählen zu den bedeutendsten Monumenten der Schweizer Kunst. 1926 gewinnt er den Wettbewerb, aber erst nach zwölf Jahren zähen künstlerischen Ringens werden die Figurengruppen feierlich eingeweiht. Zuvor wird die 1937 gegossene Mädchengruppe an der Weltausstellung in Paris gezeigt. Später wird sich Geiser von diesem Werk distanzieren, seine Zweifel gegenüber seiner eigenen Arbeit, aber auch an der zeitgenössischen Moderne durchziehen sein ganzes Lebenswerk. Demgegenüber sind die über 100 Radierungen der Sammlung Schwaar, allesamt in dieser Zeit entstanden, Zeugen glücklichen und leichtfüssigen Gelingens.
Karl Geiser wächst in Bern auf, Maturität am Gymnasium Kirchenfeld. Erstes Atelier in Bern, Studienaufenthalt in Berlin. Arbeitet beim Plastiker Hermann Hubacher in Faulensee. 1922 zieht Geiser nach Zürich, befreundet sich mit den Malern Ernst Morgenthaler und Max Gubler. Aufenthalte in Paris. Verschiedene öffentliche Aufträge wie der monumentale Löwe für die Landesausstellung 1939 in Zürich, der heute vor dem Amtshaus Walche an der Limmat steht. 1952 gewinnt Geiser den Wettbewerb für das Denkmal der Arbeit auf dem Zürcher Helvetiaplatz, das Modell wird erst sieben Jahre nach seinem Tod dreifach vergrössert in Bronze gegossen. Geisers Werk entfacht eine erbitterte Polemik, den Gewerkschaften ist es zu wenig radikal, sie finanzieren kurzerhand ein eigenes Projekt, eine heroische, kraftstrotzende Heldenfigur, die heute auf dem Zürcher Werdplatz steht. Geiser notiert zu seinem Entwurf: «Es gibt auch den ganz gewöhnlichen (…) Menschen – weder der fehlerlose Held, wie ihn der Osten zu züchten versucht, noch jene Jammerfigur, wie er im Westen oft dargestellt wird. Doch ist er derjenige, um dessen Recht heute auf der ganzen Erde gekämpft wird.»
Schwaars Sammlung umfasst Zeichnungen und Radierungen, dazu eine Reihe von Bronzeplastiken.