Emil Jenzer
Der Berner Emil Jenzer beginnt als Schriftsetzer. Die Lehrzeit in der Berner Buchdruckerei Wyss bringt ihn mit Emil Zbinden zusammen. Gemeinsam setzen und drucken sie ihr erstes Buchprojekt: eine illustrierte Ausgabe von Gottfried Kellers Novelle «Die drei gerechten Kammmacher». Anschliessend setzt Jenzer seine Ausbildung bei Rudolf Koch, dem Schöpfer von bedeutenden Druckschriften, in Offenbach am Main fort. Zurück in Bern gründet er 1935 den Verlag «Berner Handpresse». Unter diesem Namen erscheinen zahlreiche bibliophile Drucke, manche illustriert von Emil Zbinden und Rudolf Mumprecht. 1957 übernimmt Jenzer die Druckerei Haller in Burgdorf, die er als Druckerei Haller und Jenzer AG fast 25 Jahre führt.
Sein künstlerisches Werk, die typografischen Drucke, schafft Jenzer auf einer Buchdruck-Abziehpresse in kleinen Auflagen. Als Druckstock dienen fette Buchdrucklinien oder Punkte in rhythmischer Anordnung. Durch Verschiebung und Übereinanderdruck in verschiedenen Farben erzeugt er die charakteristischen «Moiré»-Effekte. Mit den typografischen Drucken Jenzers weitet sich das Spektrum der Schwaar’schen Sammlung in das experimentelle Feld der Op-Art.